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Welt am Sonntag (WAMS) - Erfolgreiche Single-Börsen

Februar 2005, Welt am Sonntag

Das Geschäft mit der Liebe blüht, von Birgit Dengel

Welt am Sonntag Um die Liebe zu finden, vertraut Jens Wolfram den Datenleitungen. So könnte er zu 100 Frauen an einem Abend Kontakt aufnehmen. Von denen seien etwa 20 bereit, sich darauf einzulassen. "Viel mehr als ich in einer Bar kennenlernen würde", sagt Wolfram.

Nach langen Arbeitstagen klickt sich der Kaufmann ins Internet. Dort verabredet er sich zum Rendezvous, bucht Single-Kochkurse oder schaut sich nach Single-Reisen um. Wolfram ist Mitglied bei einer Blind-Date-Agentur und zwei Single-Börsen. Rund 3000 Euro hat es ihn bisher gekostet, neue Leute kennenzulernen. Auf die Traumfrau aus dem Netz hoffe er nicht, aber der 38jährige hätte auch nichts dagegen, "wenn sich da etwas ergibt". Fest steht: "Jeder investierte Euro hat sich gelohnt." [...]

Anders sieht es beim traditionellen Kuppelgeschäft aus: Klassischen Partnervermittlungen stirbt die Zielgruppe weg, die Vermittler schalten kaum noch Anzeigen. "Früher enthielt die Ausgabe einer Tageszeitung zehn Seiten mit Kontaktanzeigen, heute ist es eine halbe Seite", sagt Partnerberater Hans-Jürgen Förtsch. Bis 2002 betrieb er eine Vermittlung mit mehr als 110 Agenturen. Dann stieg er aufs Internet um und startete das Single-Portal IN-ist-DRIN.de.

Der Gesamtumsatz der klassischen Partnervermittlungen in Deutschland habe zur Jahrhundertwende noch rund 250 000 Millionen Euro betragen, schätzt Förtsch. Mittlerweile sei er nur noch halb so hoch. "Partnersuchende, die Zugang zum Internet haben, gehen nicht zur klassischen Vermittlung", sagt er. Zur Zeit halten sich schätzungsweise 1000 Anbieter auf dem Markt. "In sieben Jahren sind die meisten verschwunden", sagt Förtsch.

Quelle: Welt am Sonntag